Windpark Weißandt-Gölzau
Windpark Weißandt-Gölzau - Alle Anlagen drehen sich!
Im Westen von Weißandt-Gölzau, einem Ortsteil der Stadt Südliches Anhalt, entstand ein neuer Windpark mit drei Anlagen, der im Dezember 2016 in Betrieb genommen wurde. Auf den folgenden Seiten können Sie die Entstehung des Windparks mitverfolgen, außerdem finden Sie Hintergrundinformationen etwa zu technischen Daten oder ökologischen Ausgleichsmaßnahmen.
Auf einen Blick
Standort OT Weißandt-Gölzau, Stadt Südliches Anhalt
Windpark schließt an einen bestehenden Windpark an, welcher zwischen 1996 und 2000 gebaut wurde
Inbetriebnahme im Dezember 2016
Vermeidung von jährlich knapp 25.600 t CO2
Umweltfreundliche Energieversorgung für 19.000 Menschen
Drei Windkraftanlagen des Typs Vestas 126 - 3,3 MW
Errichtung eines Umspannwerks in der Nähe von Radegast zur Einspeisung in eine bereits bestehende 110 kV-Leitung
Bautagebuch
Begleiten Sie uns beim Bau des Windparks Weißandt-Gölzau. Im Bautagebuch informieren wir über den aktuellen Baufortschritt.
Fakten und Zeitplan
Erfahren Sie hier die Eckdaten zum Bau des Windparks Weißandt-Gölzau. Sie möchten Näheres hierzu wissen? Gerne. Sprechen Sie uns einfach an.
Standort | OT Weißandt-Gölzau der Einheitsgemeinde Stadt Südliches Anhalt, Sachsen Anhalt |
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Inbetriebnahme | Dezember 2016 |
Energieversorgung | Versorgung von knapp 19.000 Personen mit grünem Strom. Dadurch werden jährlich etwa 25.600 t CO2 eingespart. Um dieselbe Menge an Strom zu produzieren, bedürfte es etwa 28.600 t Braunkohle. |
Nennleistung | 3,3 Megawatt |
Nabenhöhe (Höhe der Gondel) | 137 Meter |
Rotordurchmesser | 126 Meter |
Gesamthöhe der Anlage | 200 Meter |
Überstrichene Fläche | 12.469 Quadratmeter |
Anschluss an das Versorgungsnetz | Um den umweltfreundlich produzierten Strom ohne Engpässe ins Netz einspeisen zu können, wird an der bereits bestehenden 110 kV-Leitung in der Nähe von Radegast ein neues Umspannwerk errichtet. An dieses werden die Anlagen durch eine 4km lange Kabeltrasse angeschlossen. |
Planung
Wer entscheidet, wo Windkraftanlagen errichtet werden?
In Deutschland dürfen Windräder in der Regel nur in dafür ausgewiesenen Flächen gebaut werden. Die regionalen Planungsgemeinschaften sind dafür verantwortlich, diese Flächen entsprechend der politischen Ziele auf Landesebene und unter Abwägung aller wichtigen Einflussgrößen festzulegen. Beteiligt werden dabei z.B. betroffene Kommunen, Verbände oder sonstige Träger öffentlicher Belange. Planinhalte, welche die Windkraft betreffen, werden aufgrund ihrer Komplexität und häufigerer Aktualisierungen oft gesondert als Teilpläne beschlossen.
Entsprechend finden sich Flächen, auf welchen die Windenergieanlagen nahe Weißandt-Gölzau errichtet werden, im Vorranggebiet Nr. XIX Weißandt-Gölzau/Schortewitz. Dies ist Bestandteil des Sachlichen Teilplans Windenergienutzung in der Planungsregion Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg, welcher am 27.05.2016 durch die Regionalversammlung beschlossen worden ist. Die als Vorranggebiete ausgewiesenen Flächen sind 78 ha groß und haben die Wirkung von Eignungsgebieten, d.h. die Nutzung der Windkraft soll hauptsächlich auf diese Vorranggebiete konzentriert werden. Somit wird der Ausbau der Windkraft innerhalb der Planungsregion gebündelt.
Das Genehmigungsverfahren nach Bundesimmissionsschutzgesetz
Der Bau einer Windenergieanlage bzw. eines Windparks erfolgt immer erst, wenn eine Genehmigung nach Bundesimmissionsschutzgesetz (BImSchG) vorliegt. Durch die im jeweiligen Bescheid festgesetzten Auflagen werden schädliche Umwelteinwirkungen durch Emissionen in Luft, Wasser und Boden vermieden bzw. vermindert und der Schutz der Umwelt gewährleistet.
Das Verfahren hat eine sogenannte Konzentrationswirkung. Es werden also alle für den Betrieb der Anlage erforderlichen Belange zentral durch eine Genehmigungsbehörde geprüft. Bei der Genehmigung von Windenergieanlagen werden insbesondere Vorschriften des Natur- und Artenschutzrechts, des Bauplanungs- sowie des Raumordnungsrechts betrachtet. Dies passiert immer für einen konkreten Standort und einen spezifischen Anlagentyp.
Im Fall des Windparks Weißandt-Gölzau ist untere Immissionsschutzbehörde des Landkreises Anhalt-Bitterfeld zuständig. Hier wurde der Antrag auf Errichtung und Betrieb von Windkraftanlagen im Oktober 2014 gestellt und später auf drei Anlagen geändert, wobei es sich nun einheitlich um den Typ Vestas V126 mit 3,3 MW Leistung handelt. Die Genehmigung wurde im April 2016 erteilt.
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen
Kompensationsmaßnahmen
Wenn ein Windpark gebaut wird, hat dies Einfluss auf Natur und Landschaft. Um diese Eingriffe zu kompensieren, werden andere Flächen möglichst in großer räumlicher Nähe zum Baugebiet wieder entsiegelt bzw. ökologisch aufgewertet. Die Umwelt wird also bereits während des Betriebs der Windkraftanlage wieder entlastet. Zudem ist die Betreibergesellschaft des Windparks verpflichtet, die Anlagen nach Ablauf der Nutzungsdauer vollständig zurückzubauen. Hierfür sind entsprechende Rücklagen zu bilden und sicher zu hinterlegen.
Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen für den Windpark Weißandt-Gölzau
Zum Ausgleich bzw. als Ersatz für ökologische und landschaftliche Eingriffe durch den Windpark, hat VSB in Absprache mit der Gemeinde geeignete Standorte und Maßnahmen ausgewählt. Diese folgen den Vorgaben des Landschaftspflegerischen Begleitplans und waren Bestandteil der Genehmigungsprüfung im Rahmen des BImSchG. Ziel ist es, Eingriffe in Natur und Landschaft, wie beispielsweise Bodenversiegelungen auszugleichen und ökologisch hochwertige, artenreiche Lebensräume zu schaffen.
Rückbaumaßnahmen – ein Erdsilo sowie eine Scheune werden am nördlichen Ortsausgang von Gnetsch vollständig zurückgebaut; die Standorte werden für eine spätere Gehölzanpflanzung rekultiviert.
Anpflanzungen
- Feldgehölze werden auf der Fläche des ehemaligen Erdsilos und dessen Umgebung angelegt (4.567 m2); ein weiteres Feldgehölz entsteht in Weißandt-Gölzau (3.240 m²)
- In Cosa wird ein Erlen-Eschen-Auwald angepflanzt (3.761 m²)
- Eine fünfreihige Baum- und Strauchhecke wird auf einer Fläche von 2.365 m² in Cosa angelegt
- In Hinsdorf wird eine Fläche von 3.900 m2 extensiv ackerbaulich bewirtschaftet und mit Blühstreifen angereichert – dabei wird auf eine wechselnde Fruchtfolge geachtet sowie auf Düngemittel und Biozide verzichtet
- Am ehemaligen Standort der rückgebauten Scheune sowie auf der angrenzenden Fläche (insg. 1.172 m2) wird eine Obstwiese angelegt

Realisierung
Riesen wachsen empor!
Bevor der Bau der einzelnen Anlagenstandorte starten kann, müssen zunächst die Wege innerhalb des Windparks für die Anlieferung von Materialien für den Fundamentbau und später der Turmsegmente, dem Maschinenhaus und der Rotorteile vorbereitet werden. Parallel zu diesen Wegebaumaßnahmen werden auch die Kranstellflächen errichtet.
Der Bau der Anlagen beginnt mit dem Aushub der Baugrube als Vorbereitung für das Fundament. Darüber hinaus werden alle notwendigen Kabel innerhalb des Parks und die Verbindungen zum neuen Umspannwerk verlegt, damit die Windenergieanlage später den produzierten Strom in das Versorgungsnetz einspeisen kann.
Alle Bestandteile der Windanlage von den Turmsegmenten über das Maschinenhaus bis hin zu den Rotorblättern werden separat angeliefert und erst auf der Baustelle zusammengesetzt. Die Dimensionen moderner Anlagen hinsichtlich ihrer Größe und des Gewichts erfordern diese modulare Montage.
Der Turmfuß wird auf dem Fundament befestigt. Danach hebt ein Kran die einzelnen Segmente für den Stahlrohrturm in die richtige Position, sodass die Komponenten miteinander verschraubt werden können.
Auf den fertigen Turm wird zuerst das Maschinenhaus gehoben und anschließend das Getriebe bzw. je nach Anlagentyp der Generator installiert. Meistens wird der Rotor bestehend aus Nabe und Blättern bereits am Boden vormontiert und im Ganzen vorne am Maschinenhaus angebracht Es besteht aber auch die Möglichkeit einer Einzelblattmontage, bei der erst die Nabe und anschließend die Rotorblätter separat und in luftiger Höhe an die Anlage montiert werden. Dieser spektakuläre Anblick des Rotorzugs, egal mit welcher Methode, kann aber nur an windstillen Tagen genossen werden, denn der freischwebende Aufzug mit Hilfe des Krans ist jedes Mal eine diffizile Aufgabe!
Von außen erscheint die Windenergieanlage inzwischen fertig. Doch nun gehen entscheidende Arbeiten im Innern der Anlage weiter: Schaltanlagen, Kabel, Kommunikation, Anlagenrechner und Aufzug müssen installiert, montiert und miteinander verbunden werden. ach erfolgreichem Aufbau wird die Anlage im Probebetrieb getestet.
Weiterführende, allgemeine Informationen zu den Planungs- und Bauabläufen finden Sie beim Bundesverband WindEnergie e.V.
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